Eine Hochzeit im Leben eines Fotografen
Hochzeitsfotografie ist etwas ganz Besonderes. Es ist aufregend und ein freudiges Kribbeln durchzieht mich. Man weiß nie, was passiert, es gibt diese unendlich schönen Augenblicke und Momente und wie jeder Fotograf, hoffe ich genau diese einzigartigen Momente festhalten und einfangen zu können.
Das Brautpaar und die Location
Ich treffe das zukünftige Brautpaar bereits Wochen vorher zum Kennenlernen und zur Absprache. Neben der Dokumentation des Ereignisses sollen auch inszenierte Paarfotos gemacht werden. Ich schlage dem glücklichen Hochzeitspaar zwei verschiedene Locations vor, die ich im Vorfeld ausgewählt habe. Beide finden bei dem Brautpaar Anklang, insbesondere der Vorgarten einer berühmten Werbeikone aus Deutschland direkt am Rhein in Düsseldorf.
Der Tag beginnt…
… früh für mich, aber wohl noch früher musste die Braut raus aus den Federn. Nach einem kurzen Kaffee bin ich ebenso einsatzbereit wie meine Kamera. Um 6:30 Uhr treffe ich beim Friseur der Braut ein. Sie und die Brautmutter sind schon da und werden gestylt. Noch hat die Braut Lockenwickler im Haar und Jogginghose an und beides ergibt einen wunderbaren Kontrast zum glamourösen Make-up der Braut. Ich beginne mit den ersten Aufnahmen. Nach vollendeter Frisur geht es nach Hause zum umziehen. Alles dokumentiere ich mit der Kamera und versuche dabei die Braut so wenig wie möglich und so viel wie nötig zu stören. Die Braut ist für jeden Quatsch zu haben und zeigt der Kamera keck das obligatorische hellblaue Strumpfband am Bein.
Das Standesamt
Im wunderschönen Brautkleid geht es mit einem echten amerikanischen Auto-Klassiker, einem Cadillac, zum Standesamt. Natürlich wird auch vorher und während der Fahrt fotografiert. Die Braut sitzt im Auto und singt wie die Queen persönlich. Sehr charmant. Am Standesamt angekommen, sind bereits die Hochzeitsgäste versammelt. Ich mache mich bereit, um so viele Eindrücke wie möglich einzufangen. Ich fotografiere das Brautpaar, die Hochzeitsgäste mit vereinzelten Freudentränen in den Augen, die Eheringe, das Ja-Wort mit anschließendem Kuss. Ich fotografiere die erste ungelenke Unterschrift der Braut, die Füße in den Schuhen der Braut, das Händchenhalten, das Blumenbouquet, die Standesbeamtin, die Räumlichkeiten, die weißen Tauben und die roten Luftballons, die nach der Zeremonie in den Himmel steigen, während Champagnerflaschen geöffnet werden und wie eine Fontäne (die ich natürlich fotografiert habe) in die Luft steigen.
Unser Fotoshooting
Erinnerungen für ein ganzes Leben. Nach der Zeremonie geht es zur ersten Location. In Meerbusch am Rhein fotografiere ich das Brautpaar fast zwei Stunden lang. Ich gebe ihnen die Anweisungen zu verschiedenen Posen und die beiden setzen sie um. Ein kleiner Hund kommt kläffend angerannt und passt perfekt ins Bild. Lustig, die Braut stellt sich gegen den Hund und möchte ihn verjagen, ein tolles Bild. Die Zeit geht viel zu schnell vorbei und das Brautpaar wird währenddessen immer lockerer. Anschließend geht es ins Restaurant zum Lunch. Danach geht es zur zweiten Location nach Zons bei Dormagen. Die Altstadt bietet wunderbare Fotomöglichkeiten. Das Brautpaar modelt auf Treppen, macht auch vor Kletterpartien auf Mauern und Gesims nicht halt. Es nieselt leicht, aber wir konnten durch die verschiedenen Schirme die ich zur Auswahl mitgebracht habe, tolle Fotos schießen.
Die Hochzeitsfeier
Beim Empfang im Hotelfoyer bietet sich noch eine wunderbare Gelegenheit für ein Foto auf dem Sofa, auf dem sich die Braut räkelt, während die Hochzeitsgäste uns umringen und uns anfeuern. Die Stimmung ist jetzt schon sehr gut. Die nächsten Stunden fotografiere ich alles – den Empfang des Brautpaares, das Essen, die Party, die Familien der Braut und des Bräutigams. Ich bemühe mich jeden Gast noch einzeln vor die Kamera zu bekommen.Irgendwann ist es 2 Uhr und ich habe meinen Auftrag leider erledigt. Halt, noch nicht ganz. Meine Kamera zeigt mir 989 Fotos an. Ein letztes Foto mache ich noch. Es ist ein Selfie nach 20 h Stunden fotografieren – müde und glücklich sehe ich aus.
Fazit
Hochzeiten sind immer emotional, energiegeladen, es gibt die ruhigen Momente, die spannenden Augenblicke, die Stimmung auf der Feier. Es ist mir eine unglaubliche Freude, diese ganzen Momente einzufangen und scheinbar bringe ich den Brautpaaren Glück. Denn noch nie wurde eine Ehe geschieden, deren Beginn ich fotografieren durfte.
Wenn ich bitten darf. 😉